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Anhörung im Berliner Gesundheitsausschuss: Ein Einzelfall definiert nicht das Ganze

Gestern fand eine wichtige Anhörung im Gesundheitsausschuss des Berliner Senats statt. Vertreter des Medizinischen Dienstes Berlin-Brandenburg und der Heimaufsicht nahmen an der Sitzung teil. Im Fokus standen die Qualitätsprüfung und die Personalproblematik in den Pflegeeinrichtungen der Region Berlin-Brandenburg, ausgelöst durch den Fall eines Pflegeheims in Berlin.

Verbesserungsmaßnahmen in Planung

Dr. Bettina Jonas, Leiterin der Berliner Heimaufsicht, informierte über die Maßnahmen, die nach Vorfällen in einer Berliner Einrichtung ergriffen wurden. "Die Situation hat sich stabilisiert, und der Träger zeigt sich äußerst kooperativ", berichtete sie. So wurde unverzüglich auf die Anforderungen der Heimaufsicht reagiert, und weitere Verbesserungsmaßnahmen sind geplant. Nach eingehender Prüfung kam die Heimaufsicht zu dem Schluss, dass es sich beim Vorfall um eine Verkettung unvorhersehbarer Ereignisse und somit um einen Einzelfall handelte. Die Schlussfolgerung daraus lautet: Gerade in der Pflege müssen wir sorgfältig differenzieren, bevor wir urteilen!
 

Wissen Sie, wie es richtig läuft?

Marcel Silbernagel vom Medizinischen Dienst erläuterte anschließend ausführlich die Prüfprozesse und Sofortmaßnahmen, um den Anwesenden ein allgemeines Verständnis der Prüfrechte und -aufgaben in diesem Bereich zu vermitteln. Es wurde betont, dass bei Gefährdung von Bewohnern sofortige Maßnahmen ergriffen werden, wie Krankenhauseinweisungen und Benachrichtigungen an die Pflegekassen und Heimaufsicht. Zudem werden Personalpläne überprüft, um sicherzustellen, dass ausreichend qualifiziertes Personal vorhanden ist.
 

Nicht auf alle Einrichtungen übertragbar

Die Ausschussmitglieder nutzten die Gelegenheit, um weitere detaillierte Fragen zu stellen. Besonderes Interesse galt der Rolle von Leasingkräften, der Geschwindigkeit der Beschwerdebearbeitung und der Kommunikation zwischen den beteiligten Behörden. Die Diskussion beleuchtete auch, ob die aktuellen Probleme Einzelfälle darstellen oder symptomatisch für die gesamte Branche sind. Herr Silbernagel betonte an dieser Stelle, dass die Herausforderungen in der Pflege nicht verallgemeinert werden sollten. Trotz spezifischer Probleme in der Einrichtung betonten beide, dass der Fall nicht auf alle Einrichtungen übertragbar ist. Die Pflegekräfte machen grundsätzlich einen guten Job und sichern bestmöglich die Versorgung der Versicherten ab. Unter den schweren Bedingungen (Leasingkräfte, viele Überstunden) lobte Herr Silbernagel ausdrücklich die Arbeit in den Einrichtungen. Sowohl Frau Dr. Jonas als auch Herr Silbernagel sprachen sich für eine verstärkte Überwachung und verbesserte Kontrollmechanismen aus, um die Pflegequalität und Arbeitsbedingungen zu optimieren.
 

Gemeinsam sind wir stark

Beide lobten die gute Zusammenarbeit zwischen dem Medizinischen Dienst und der Heimaufsicht und versicherten, dass Beschwerden, ob personalisiert oder anonym, stets ernst genommen werden. Herr Silbernagel unterstrich die Notwendigkeit politischer Unterstützung zur Bewältigung struktureller Probleme und bot den Ausschussmitgliedern an, an Qualitätsprüfungen teilzunehmen. Er machte deutlich, dass es auch für die Qualitätsprüfer nicht immer einfach ist. Die Mitarbeitenden sind sehr engagiert und es wird durch die wertschätzende Art in den Einrichtungen immer wieder deutlich wie viel Ihnen an der guten Versorgung der Versicherten liegt. 

Die Vorsitzende des Ausschusses dankte den Anwesenden für ihre ausführlichen Darstellungen und ihre Bereitschaft, zur Verbesserung der Pflegesituation beizutragen. Die Politik ist gefordert, strukturelle Probleme anzugehen, um langfristige Lösungen zu ermöglichen.

Die ganze Sitzung kann zu einem späteren Zeitpunkt über den Link Ausschusssitzungen der 19. Wahlperiode im Abgeordnetenhaus von Berlin - YouTube eingesehen werden.

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