In rund einem Drittel der Fälle (489) stellte der MD BB Behandlungsfehler fest. Den für einen möglichen Schadensersatz wichtigen Ursachenzusammenhang zwischen Fehler und entstandenem Schaden hat der Dienst bei 454 Fällen (31,4 Prozent) bestätigt. Damit liegen die Begutachtungsergebnisse weiter in dem seit Jahren üblichen Rahmen. Das Spektrum der Fehler ist breit gefächert: Es betrifft die unterschiedlichsten Erkrankungen und Behandlungen.
Klarheit und Transparenz
„Mit unserer interessensneutralen Begutachtung schaffen wir mehr Klarheit für Patientinnen und Patienten und die anderen Beteiligten. Analog dazu brauchen wir gesamtgesellschaftlich mehr Transparenz zu Behandlungsfehlern", betont Dr. Axel Meeßen, Vorstandsvorsitzender und Leitender Arzt des MD BB. Meeßen weiter: „Wir brauchen mehr systematische Präventionsmaßnahmen in der Versorgung. Hochwertige Daten sind dafür
eine wichtige Voraussetzung.“
Im Fokus stehen die sogenannten Never Events, besonders schwerwiegende, aber vermeidbare Schadensereignisse wie beispielsweise Patienten-, Seiten- und Medikamentenverwechslungen oder zurückgebliebenes OP-Material im Körper. Wenn solche Fehler auftauchen, dann sind sie nicht primär auf das Versagen Einzelner zurückzuführen. Sie zeigen vielmehr, dass Risiken im Versorgungsprozess bestehen, weil zum Beispiel bekannte Sicherheitsvorkehrungen – wie Checklisten und Markierungen von Patienten vor Eingriffen – nicht angewendet werden.
Hintergrund
Der Medizinische Dienst Berlin-Brandenburg führt im Auftrag der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen Berlins und Brandenburgs sozialmedizinische und pflegefachliche Einzelfallbegutachtungen durch, die sich auf die Versorgung einzelner Versicherter beziehen. Darüber hinaus berät der Medizinische Dienst
diese Kassen und ihre Verbände in entsprechenden Grundsatzfragen.
Ferner prüft der Medizinische Dienst im Auftrag von Krankenhäusern, ob diese die strukturellen Voraussetzungen mitbringen, um bestimmte Leistungen mit den Krankenkassen abrechnen zu können.
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Bundesweiter Bericht: Grafiken und weitere Informationen
Informationsblatt zu Behandlungsfehlern